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Die Geschichte des Wohneigentums in Deutschland

Was motiviert Menschen über Generationen Wohneigentum zu erwerben?
Wohneigentum hat in Deutschland eine lange Geschichte und ist für viele Menschen ein wichtiger Lebensaspekt. Ich möchte heute einmal mit Ihnen einen Blick auf die Entstehung des Wohneigentums und die Gründe für den Erwerb von Wohneigentum werfen, die bis heute und in die Zukunft zeigen.
Die Geschichte des Wohneigentums in Deutschland reicht weit zurück. Im Mittelalter waren Grundbesitz und Wohnen eng miteinander verbunden. Das Eigentum an Grund und Boden war jedoch überwiegend Adeligen und kirchlichen Institutionen vorbehalten. Im Laufe der Zeit änderte sich dies allmählich, insbesondere mit der Einführung des bürgerlichen Rechts im 19. Jahrhundert. Das bürgerliche Gesetzbuch von 1900 legte dann die rechtlichen Grundlagen für den Erwerb von Wohneigentum durch Privatpersonen fest. Noch heute ist allerdings die Kirche neben Staat und Ländern größter Grundbesitzer in Deutschland.
Während des 20. Jahrhunderts gab es in Deutschland verschiedene Entwicklungen in Bezug auf den Anteil des Wohneigentums an der Gesamtbevölkerung. In den 1950er und 1960er Jahren lag der Anteil des Wohneigentums vergleichsweise niedrig, da viele Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg vorrangig mit dem Wiederaufbau beschäftigt waren und Mietwohnungen bevorzugten. Mit dem Wirtschaftswunder in der BRD und der zunehmenden Stabilität der Gesellschaft stieg jedoch das Interesse am Wohneigentum. In der DDR war dies weniger eine Option u.a. auf Grund der niedrigen Mieten. Aber auch hier nahm langsam das Bauen eines eigenen Hauses an Bedeutung zu. Wie überall auf der Welt entstanden vor allem in den Vororten der Großstädte ganze Einfamilienhaussiedlungen.
Besonders in den 1990er Jahren, nach der Wiedervereinigung Deutschlands, kam es zu einem regelrechten Boom beim Wohneigentum in unserer Region. Die Privatisierung von ehemals staatlichem Wohnraum in den neuen Bundesländern und die steuerlichen Anreize für den Erwerb von Wohneigentum trugen damit zu einem Anstieg der Eigentumsquote bei. Die Eigentumswohnung stand plötzlich als Alternative zur Verfügung.
Menschen kaufen Häuser und Wohnungen aus verschiedenen Gründen. Hier sind einige der häufigsten Motivationen für den Erwerb von Wohneigentum:
1. Der Besitz eines eigenen Hauses oder einer eigenen Wohnung gibt den Menschen ein Gefühl von Unabhängigkeit und Freiheit. Sie können ihre eigenen Entscheidungen treffen, ohne auf Vermieterbeschränkungen oder Mietverträge Rücksicht nehmen zu müssen.
2. Für viele Familien ist der Erwerb von Wohneigentum eine Möglichkeit, ein stabiles Zuhause zu schaffen und den Kindern eine sichere Umgebung zu bieten. Es bietet auch Raum für Wachstum, da Familien mit der Zeit möglicherweise mehr Platz benötigen.
3. Der Besitz eines eigenen Hauses oder einer eigenen Wohnung bietet die Freiheit, den Wohnraum nach den eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen zu gestalten. Man kann Renovierungen und Umbauten durchführen, um den Raum optimal zu nutzen und eine persönliche Atmosphäre zu schaffen.
4. Wohneigentum wird oft als eine langfristige Investition betrachtet. Immobilien haben das Potenzial, im Laufe der Zeit an Wert zu gewinnen, was den Besitzern eine finanzielle Sicherheit bietet. Der Kauf einer Immobilie kann auch eine Form der Altersvorsorge sein, da man im Ruhestand keine Miete mehr zahlen muss.
5. In einigen Fällen kann der Kauf von Wohneigentum finanzielle Vorteile bieten. Zum Beispiel können Hypothekenzahlungen oft günstiger sein als die monatliche Miete. Zudem ermöglichen bestimmte Vorteile Steuereinsparungen.
Es ist wichtig anzumerken, dass der Kauf von Wohneigentum auch Verpflichtungen und Verantwortung mit sich bringt. Einerseits sind diese finanziell wie zum Beispiel die Zahlung von Hypotheken, Steuern, Versicherungen u.ä. Als Eigentümer sind Sie aber auch für die Instandhaltung und Reparaturen Ihrer Immobilie verantwortlich. Dies umfasst regelmäßige Wartungsaufgaben wie Gartenpflege, Reinigung, Malerarbeiten und Reparaturen von Gebäudekomponenten.
Trotzdem bleibt Deutschland ein Land mit einer vergleichsweise niedrigen Wohneigentumsquote von ca. 50 %. Das ist der vorletzte Platz in Europa. In den neuen Bundesländern ist diese meist noch niedriger. In Sachsen und auch in Markkleeberg liegt diese aktuell bei ca. 35 %. Für viele Menschen ist und bleibt es aber ein bedeutsames Ziel und nicht nur ein Symbol für individuellen Erfolg und Wohlstand.